Hans Georg Nägeli

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Hans Georg Nägeli

Portrait von Hans Georg Nägeli
Portrait von Hans Georg Nägeli

Vor­name: Hans Georg
Nach­name: Nägeli
Allianz­name: Nägeli-Rahn
Ge­schlecht: männlich
Geburts­datum: 26. Mai 1773
Geburts­ort: Wetzikon
Todes­datum: 26. Dezember 1836
Todes­ort: Zürich
Beruf: Musiker, Philosph, Politiker, Pädagoge
Religion: evangelisch-reformiert
VIAF: Kennung des Eintrags zur Person im „Virtual International Authority File (VIAF)“. 54196135
HLS: Kennung des Eintrags zur Person im „Historischen Lexikon der Schweiz (HLS)“. 020718
GND: Kennung des Eintrags zur Person in der „Gemeinsamen Normdatei (GND)“. 11858622X
Wikidata: Kennung des Eintrags zur Person bei „Wikidata“. Q672548

Hans Georg Nägeli (geb. 26. Mai 1773 in Wetzikon; gest. 26. Dezember 1836 in Zürich). Der Zürcher Sängervater war Musiker, Musikhändler, Musikerzieher, Philosoph und Politiker. Er wohnte im Pfarrhaus an der Usterstrasse 8.



Leben

1773 Am 26. Mai wird Hans Georg Nägeli als 4. Sohn des Pfarrers Hans Jakob Nägeli im Pfarrhaus in Wetzikon geboren. Das musikalische Milieu in seiner Familie prägt ihn sehr. Er hat etwas von einem Wunderkind, spielt er doch schon mit 8 Jahren schwierige Sonaten und leitet als 10-jähriger sogar Übungen des Kirchengesangvereins.

1786 Mit 13 Jahren wird Hans Georg Nägeli von seinem Vater in die Stadt Zürich zu seinem älteren Bruder Thomas geschickt, um sich in der lateinischen Sprache weiterbilden zu können. Nach 1 1/2 Jahren kehrt er vom Heimweh getrieben wieder nach Wetzikon zurück. Sein Vater unterrichtet ihn weiter und bringt ihm die Grundzüge humanistischer Bildung bei.

1790 Kurz nach der Konfirmation zieht der 17-Jährige dann doch nach Zürich, um sich ganz der Musik zu widmen. Beim angesehenen deutschen Pianisten Brüning lernt er das Komponieren und vertieft sich in die damals fast unbekannten Werke von J. S. Bach, was für ihn später wegweisend wird.

1791 Anfangs Januar eröffnet er mit einem von seinem Vater erbetenen Anfangskapital von 140 Gulden im Steinhaus an der Augustinergasse eine Musikalienhandlung, die bald zu einem Verlag erweitert wird und zugleich die Pflichten einer Leihbibliothek erfüllt. In 10 Jahren erwirbt er ein Kapital von 20 000 Gulden und pflegt Beziehungen zu fast sämtlichen Musikhäusern in Deutschland und Österreich, er hat sogar mit Paris, London, Kopenhagen und Italien Verbindungen angeknüpft.

1801 bis 1807 Das Geschäft erlebt eine Blütezeit. Nägelis Publikationen machen ihn in ganz Europa bekannt. Das als Lied vertonte Gedicht von Johann Martin Usteri „Freut euch des Lebens“ erfreut sich heute noch grosser Beliebtheit. Er verlegt Werke von J.S. Bach, Clementi und sogar Beethoven.

1805 Gründet Nägeli die Singgesellschaft in Zürich (mit einem gemischten Chor mit etwa 30 Mitgliedern, einem Töchterchor und einer Abteilung für Kinder). Viele sehen seine Hauptleistung in der Förderung des Chorgesanges, für welche er seine einfachen zwei- und dreistimmigen Lieder schreibt, davon über 700 mit Klavierbegleitung. Auf die Singgesellschaft folgt der gemischte Chor erwachsener Männer und Frauen, und schliesslich erfindet er den vierstimmigen Männerchorgesang, komponiert aber auch für reinen Frauenchor. Mit diesen Chören führt er unter anderem Oratorien von Haydn, Händels „Messias“ und Mozarts „Requiem“ auf. Im Sommer vermählt er sich mit Elisabeth (Lisette) Rahn, der Tochter eines Buchbinders, die ihm später sechs Kinder schenkte.

1807 Der frühere Erfolg ist nicht von Dauer. Die Geschäfte gehen schlecht. Die ausländischen Beziehungen sind durch die Kriegszüge Napoleons erschwert. Ein Bankrott kann nur durch das Abtreten des Geschäftes an den Hauptgläubiger, Pfarrer J.C. Hug abgewendet werden.

1810 Veröffentlicht Nägeli auf Pestalozzis Wunsch eine Gesangsbildungslehre, die auch im Ausland grossen Erfolg hat. Die Universität Bonn verleiht ihm dafür den Ehren-Doktor-Titel.

1815 Bewirbt sich Nägeli um eine Kantorenstelle an der Bürgerschule. Da er in der eigenen Stadt weniger gilt, muss der international bekannte Musiker sogar ein Examen machen!

1823 Entsteht, wie an vielen Orten in der Schweiz nach Nägelis Beispiel, in Wetzikon der Sängerverein.

1830 Verfasst Hans Georg Nägeli ein pädagogisches Memorial. Es beruht auf dem Grundgedanken, dass nur ein gebildetes, unterrichtetes Volk der Freiheit fähig sei.

1831 Erfolgt seine Wahl in den Erziehungsrat. Als sein neues Schulgesangbuch für die Schulen des Kantons Zürich vom Erziehungsrat zu prüfen ist, sagt er mit starken Selbstwertgefühl: „Ich kenne in der ehrenwerten Behörde nur drei, die über diese Frage eine richtige Meinung haben können: diese drei sind der Hans, der Georg und der Nägeli.“

1835 Wird er in Zürich in den Grossen Rat gewählt.[1]

1836 Am 26. Dezember stirbt Hans Georg Nägeli in Zürich.

1848 Am 16. Oktober wird auf der Hohen Promenade in Zürich feierlich ein Denkmal eingeweiht: eine Porträt-Büste mit der Inschrift „Dem Vater Nägeli die schweizerischen Gesangvereine“.

1945 Als Schenkung des Stadtrats von Zürich wird am 27. Mai die im Hofe der Zentralbibliothek Zürich aufgestellt gewesene Originalbüste des Sängervaters Hans Georg Nägeli bei der Reformierten Kirche in Wetzikon eingeweiht. Am reformierten Pfarrhaus, Usterstrasse 8 ist eine Tafel angebracht, auf der zu lesen ist, dass sich hier sein Geburtshaus befindet.

1972 Zum Andenken an den Zürcher Sängervater hat Otto Charles Bänninger eine Goldmedaille mit den Kopf von Hans Georg Nägeli kreiert, die vom Zürcher Stadtrat zur Auszeichnung besonderer Verdienste um das musikalische Schaffen verliehen wird.

2023 Am 26. Mai jährt sich der 250. Geburtstag des Verlegers, Komponisten, Chorleiters und Musikpädagogen Hans Georg Nägeli. Im Rahmen dieses Jubiläums finden von März bis Oktober eine Vielzahl von Veranstaltungen in Wetzikon und Zürich statt: Offizielle Fest-Website mit Ticketshop für die Veranstaltungen

Siehe auch

Spezielles

  • Im Museum ist ein Zimmer nach Hans Georg Nägeli benannt. Neben einem Notenheft sind Medaillons der Familie Nägeli ausgestellt. In der Sammlung befinden sich weitere Bilder, Zeichnungen, Bücher und Objekte der Familie Nägeli.
  • Im Lehrerzimmer des Schulhauses Guldisloo befand sich ein Bild Sujet Hans Georg Nägeli, 1944 von einem Polnischen Internierten gemalt.
  • Pro Juventute gibt im Jahr 1936 ein 5 Rp.-Marke mit dem Portrait von Hans-Georg Nägeli heraus.

Siehe auch

Noten

Audio

  • Schallplatte - Harfenmusik Nägelis gespielt von Emmy Hürlimann u.a. Jecklin
  • Audio_3 - 30. Eidgenössisches Sängerfest Zürich, 1973, Nägeli-Gedenk-Konzert und Würdigung Hans Georg Nägelis durch Dr. Friedrich Jakob.

Literatur

Heimatspiegel

Andere Sammlungen

Sammlung Archiv Ortsgeschichte Wetzikon

TitelTypAutor(in)JahrVerlagDK-ZifferZugang
250 Jahre Hans Georg NägeliBroschüreStadt Wetzikon, Verein 250 Jahre Hans Georg Nägeli202378 NÄGEfrei zugänglich
Das Lied unserer evangelischen KircheBuch gedrucktTheodor Goldschmid1941Zwingli Verlag Zürich78frei zugänglich
Die Welt- und Kunstanschauung Hans Georg Nägelis mit besonderer Berücksichtigung der MusikBuch gedrucktIsmail Izzet Hassan1947Juris-Verlag Zürich78 NÄGEfrei zugänglich
Gemischte Chöre Jubiläumsausgabe zur hundertjährigen Geburtstagsfeier des Tondichters Hans Georg NägeliBuch gedrucktMusikkommission der Züricher Schulsynode1873Selbstverlag der Musikkommission der Züricher Schulsynode78frei zugänglich
Geschichte der Gemeinde WetzikonBuch gedrucktFelix Meier1881904frei zugänglich
Hans Georg NägeliBuch gedrucktMartin Staehelin2023Schwabe Verlag78 NÄGEfrei zugänglich
Hans Georg Nägeli (2021)BroschüreAndrea Schmid2021Stadt Wetzikon78 NÄGEonline zugänglich
Hans Georg Nägeli 1773 bis 1836BroschüreRudolf Hunziker1973Buchdruckerei Wetzikon78 NÄGEfrei zugänglich
Hans Georg Nägeli Die Individual-BildungBuch gedrucktArnold Geering1978Atlantis Musikbuch-Verlag781frei zugänglich
Hans Georg Nägeli Lebensbild auf den hundertjährigen GedenktagBuch gedrucktJ. Schneebeli1873J.R. Müller zur Leutpriesterei78 NÄGEfrei zugänglich
Hans Georg Nägeli und Ludwig van BeethovenBuch gedrucktMartin Staehelin1982Musik Hug Zürich78 NÄGEfrei zugänglich
Hundert Jahre Bezirksgesangverein Hinwil 1842 bis 1942BroschüreOskar Schwarzenbach1943Buchdruckerei Wetzikon und Rüti78frei zugänglich
Ins Zürcher OberlandBuch gedrucktG. Peterhans-Bianzano1925Vogel Winterthur903frei zugänglich
Zürich eine KulturgeschichteBuch gedrucktSigmund WidmerArtemis Zürich90frei zugänglich

Kunst

Illustrationen

Fotos

Allgemein

Nägeli-Stübli im Pfarrhaus Usterstrasse 8

Unterlagen im Archiv Ortsgeschichte Wetzikon

Inhalt Schachtel Hans Georg Nägeli 1

  • Heft 1 Hans Georg Nägeli mit gesammelten Informationen 1923 bis 1986
  • Heimatspiegel 5/2023 Die schweizweite Sängerbewegung des 19. Jahrhunderts begann in Wetzikon. Zum 250. Geburtstag von Hans Georg Nägeli, von Sibylle Ehrismann.
  • Fotos Büste Hans Georg Nägeli
  • Fotos Im Nägeli-Stübli zu Wetzikon, 100. Todestag 1936
  • Mappe mit Fotokopien von Noten der Lieder Nägelis
  • Mappe mit Kopien: Der Bildungsfreund von Ignaz Th. Scherr, 1836
  • Kopie aus Taufregister und Stammbaum Familie Nägeli von Peter Bertschinger, Bülach
  • Mappe mit diversen gesammelten Informationen: Modeblatt 40/1989 Melodien der Welt: Freut euch des Lebens! - Liste der GewinnerInnen der Hans Georg Nägeli Medaille von 1956 bis 1997 (unvollständig) - Orgelkonzert in der Reformierten Kirche Wetzikon, 2. November 1997 - Freut euch des Lebens, Zürcher Dokumente, Orell Füssli, 1984 - Musik Post Mai 1973 - Kopie aus dem Lehr- und Lesebuch 7. bis 9. Schuljahr, Zürich 1875: Hans Georg Nägeli
  • Ausschreibung Publikationsauftrag Hans Georg Nägeli (1773-1836), Stadt Wetzikon Kultur (2021)
  • Publikation von Andrea Schmid: Hans Georg Nägeli, Komponist - Verleger - Musik - Mensch, November 2021

Gedenkfeiern

  • Publikation von Paul Walder: Hans Georg Nägeli, 12. September 1995
  • Mappe mit Unterlagen und Zeitungsartikeln über die Gedenkfeier zum 200. Geburtstag von Hans Georg Nägeli in der Aula der Kantonsschule Wetzikon, 18. Mai 1973 inklusive Publikation Hans Georg Nägeli (1773-1836) und Deckblatt farbig mit Porträts: Die Sängermeister von Wetzikon.
  • Programm der Gedenkfeier an Hans Georg Nägeli anlässlich seines 100. Todestages, Sonntag 8. November 1936 in der protestantischen Kirche in Wetzikon.
  • Unterhaltungsbeilage zum Freisinnigen, Nr. 47/1936. Was die alte Wetziker vom Pfarrer Nägeli verzellt händ, von Hermann Bebie-Homberger Morgen.
  • Der Freisinnige, 7. November 1936: Wetzikon grüsst den Männerchor Zürich. Hans Georg Nägeli zum 100. Todestag.
  • Publikation zum 150. Geburtstage des Sängervaters Hans Georg Nägeli, von Robert Thomann. Separatdruck aus der NZZ vom 27. Mai 1923
  • Publikation Hans Georg Nägeli: Festrede zur Einweihung seines Denkmales, gehalten im Fraumünster zu Zürich am 16. Oktober 1848 von Augustin Keller, Seminardirektor. Mit einer einleitenden Beschreibung des Festes selbst.
  • Unterlagen 250 Jahre Hans Georg Nägeli 2023: Statuten Verein 11. April 2022, Festprogramm, Programmflyer, Kleines Plakat Gesangfest 22. bis 24. September 2023 Oberwetzikon

Weblinks


Einzelnachweise

  1. [1], Datenbank Kantonsratsmitglieder ab 1803, aufgerufen am 22. Mai 2022
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