Honegger & Cie.
(Weitergeleitet von Giesserei Honegger)
Chronik
1833 Übernimmt Hans-Rudolf Honegger die schon seit 1800 bestehende Hammerschmiede Zürcherstrasse 40_42 in Medikon auf eigene Rechnung. Seine Spezialität ist das Anfertigen von Nägeln, die noch von Hand hergestellt werden. Durch seine Söhne Erhard (*1824†1896), Jakob (*1831†1905) und Wilhelm (*1833†1903) wird in den 1860er Jahren auch der Betrieb einer Giesserei aufgenommen.[1]
1863 Wird die Hammerschmiede zur Giesserei mit Villa und Turbinenhaus ausgebaut.
1885/86 Erwirbt Wilhelm Honegger, die ehemaligen Liegenschaften (Zürcherstrasse 51) des Hans Heinrich Ryffel in Medikon samt Fabrikgebäude mit Maschinen und führt die Firma weiter. Nach dieser Anschaffung nimmt er Hypotheken auf, um seine beiden Brüder Erhard und Jakob auszuzahlen und ist somit Alleineigentümer der Firma.[2]
1898 Nimmt er seine beiden Söhne Wilhelm mit 19 Jahren (*1879†1951) und Hermann mit 18 Jahren (*1880†1957) in die Firma auf und lässt sie vorzeitig als volljährig erklären.
1903 bis 1918 Nach dem Tod von Vater Wilhelm findet eine Modernisierungsphase in der Firma statt. Eine Francis-Turbine, zwei Zylinder-Sulzer-Dieselmotoren, eine eigene Stromleitung von der oberen in die untere Fabrik werden angeschafft. Die Giesserei wird durch die Einrichtung einer Maschinenformerei erweitert.
1904 Stellt Honegger & Cie. viele tausend Kugellagerspindeln, System Bäuerle, her, die an Woll-Spinnereien im Raume Augsburg geliefert werden, was man aber später wieder aufgibt zu Gunsten der herkömmlichen Gleitlagerspindeln.
1908 Wird die Baumwollspinnerei stillgelegt, und zu ebener Erde und im ersten Stock werden die Räumlichkeiten für Werkzeugmaschinen umgestaltet. Zur gleichen Zeit wird neben dem Spinnereigebäude noch ein Shedbau, speziell für die Ryffelzylinder- und Ringfabrikation eingerichtet.
1914 bis 1918 Werden bei Honegger für den ersten Weltkrieg Waffenbestandteile für die Eidgenossenschaft, Waffenfabrik Bern, vor allem Korne für Gewehre, Karabiner, Pistolen und Maschinengewehre hergestellt. Diese werden in beträchtlichem Umfang nach Frankreich geliefert. In dieser Zeit sind zirka 300 Arbeiter beschäftigt.
1929 Beginnt mit einem grossen Börsencrash in New York in ganz Europa die Wirtschaftskrise mit grosser Arbeitslosigkeit. Die Firma schafft es, sich mit sehr einsichtigen Mitarbeitern über Wasser zu halten.
1936 Ist die Talsohle der Krise erreicht. Es beginnt die Aufrüstung der Schweizer Armee. Die Firma erhält immer mehr Aufträge von der Berner Waffenfabrik für die Flabkanonen.
1938 Im Oktober tritt Max Honegger (*14. Juli 1913 †19. November 2003) als diplomierter Maschineningenieur ETH in die Firma ein nach einem Praktikum bei der Firma Alfred Herbert in Coventry/England. Er arbeitet in allen Abteilungen der Giesserei bis zur Endmontage.
1939 bis 1945 Während des zweiten Weltkrieges erlebt Firma Honegger auch eine sehr schwere Zeit. Sie entwickelt aus den Erfahrungen mit den Kugellagerspindeln, System Bäuerle, eine neue Wälzlagerspindel. Hauptabnehmer sind unter anderen das Sudetenland und die Tschechei.
1946 Nach Ende des zweiten Weltkrieges stellen unter der Führung des Zellweger Direktors, Herrn Bissig, die Textilmaschinenfabrikanten der Schweiz gemeinsam an der Basler Mustermesse aus. Firma Honegger erhält einen Auftrag über 600'000 Franken für Ryffelzylinder, deren Fabrikation sich über längere Zeit hinzieht.
1951 Stirbt Wilhelm Honegger, dem, wie seinem Bruder Hermann, fünfzig Prozent der Firma gehörten. Hermann Honegger übernimmt die Leitung des Unternehmens.
1959 Der 31. Dezember ist der letzte Arbeitstag von Max Honegger in der Firma, die er seit 1938 wesentlich mit aufgebaut hat.
1964 Honegger & Co wird geschlossen. Willi Attiger führt einen Teil des Betriebes (Zürcherstrasse 51) weiter. Bei der Scheidung übernimmt Silvia Attiger-Honegger Liegenschaft Nr. 40/42. Willi Attiger-Honegger, Liegenschaft Nr. 51.
1971 Wird die Giesserei stillgelegt.
1973 Am 14. Dezember übernimmt die Sineva AG die Firma mit einem voll librierten AK von 50'000 Franken. Sie betreibt eine Maschinenfabrik und eine Giesserei und befasst sich ausserdem mit dem An- und Verkauf von Liegenschaften und der Erstellung von Bauten. Die AG übernimmt einen Teil der erloschen Firma „Honegger & Cie., Inhaberin Silvia Attiger“. Der Verwaltungsrat besteht lediglich aus Silvia Attiger von Hinwil.
1975 Erfolgt die Schliessung der Spindelfabrik an der Zürcherstrasse 51.
1980 Richtet sich die Kulturfabrik in den Räumlichkeiten an der Zürcherstrasse Nr. 40/42 ein.
Briefköpfe
Pläne
Audio
- Tonbandaufnahmen mit Max Honegger, 1995 durch Lili und Kurt Schweighauser / 1997 anlässlich Jubiläum 25 Jahre Chronikstube
Literatur
- Vortrag von Max Honegger am 12. September 1997: Vom Werden und Vergehen eines industriellen Familienbetriebes Honegger & Cie.
- Chronik Bezirk Hinwil, von Paul Kläui 1944, DK 903, Seite 193
- Chronik Kanton Zürich, Band 4 Bezirk Hinwil, 1961, DK 903, Seite 42
Fotos
- siehe Zürcherstrasse 40
- siehe Zürcherstrasse 51 bis 57
- siehe auch Kulturfabrik
- Weststrasse 2
Familie Honegger
Unterlagen im Archiv Ortsgeschichte Wetzikon
Schachtel 1
- Mappe mit Korrespondenz, Fotos, Prospekten, Buch mit Cylinder-Reparaturen
- Pläne von Max Honegger am 12.9.97 erhalten über: - RL Spindel Type 7.8, Ansicht / - RL Spindel Type 7.8, Detail / - Ringspinnmaschine für Fa. Brändlin, Rapperswil / - Langstapel für Ed. Bühler, Kollbrunn
- Vortrag Max Honegger 12. September 1997 auf Papier geschrieben im Oktober 1998
Schachtel 2
- Patente
- Betriebsdaten /Kalkulationen
- Wasserkraft/Wasserrechte
- Betriebseinrichtung
- Personelles/Bekanntmachungen
- Technische Unterlagen/Kalkulationen
- Entwurfsskizzen, Berechnungen zu verschiedenen Themen 1909 - 1915 (vermutlich Wilh. Honegger jun.)
Schachtel 3
- Akten zur Honegger Stiftung, u.a. Vertrag zwischen der Honegger Stiftung in Medikon und der Schweizerischen Lebensversicherungs- und Rentenanstalt ZH
- Salärlisten Firma Honegger, Auswahl zwischen Jahren 1954 bis 1961
- Protokolle der Beratungs- und Fürsorgestelle der Industrie Wetzikon in der Fürsorgestelle Floos 1966-1968
- Personelles: Lehrzeugnisse, Arbeitszeugnisse, Korrespondenz allgemein 1954-1961
- Korrespondenz: Ablagerung von Fabrikschutt im Robenhauserried, Wasserrecht, Abgangssalze aus der Härtnerei, Aufstellung der noch beschäftigten Angestellten 1965, Liste mit der Zusammensetzung des Verwaltungsrates im April 1972
- Cassabuch 4.11.1964-30.6.1972 / Kassabuch 29.10.1962-31.10.1964
- Fotos – Werdegang verschiedener Modelle
- Prospekt Pendel-, Flächen-, Schleifmaschine Type PFS 200
- Aufhebung Wasserrecht und Anpassungsarbeiten an Wasserrecht der Fa. Dürsteler
- Planzeichnungen von Auftragsarbeiten, vorwiegend aus den 40er, 50er-Jahren
Schachtel 4 - Werkstattauftragsbücher
- Juni 1900 - Februar 1912
- Februar 1920 - September 1921
- September 1921 - August 1924
- Juni 1925 - September 1926
- Juni 1925 - Juni 1929
- April 1943 - März 1947
Planschrank
- Mappe mit Freihandzeichnungen und technischen Zeichnungen aus der Schul- und Ausbildungszeit 1884-1886 von Wilhelm Honegger jun.
- Zeichnungen von Wilhelm Honegger jun. von einer Aus- oder Weiterbildungszeit in Strelnitz Deutschland 1899
- Situationsplan über die Liegenschaften der Fa. Honegger Januar 1904
- Situationsplan über die Liegenschaften der Fa. Honegger mit Eintrag Eigentumsveränderungen Sommer 1904
- Plan der Ökonomiegebäude westlich vom Sandweg 1918 (um 1970 abgebrochen)
- Plan der Pfahlbau-Reservation Robenhausen 1919
- Werkzeichnungen für diverse Zylinder für Rieter
- Werkzeichnungen für diverse Zylinder div. Kunden
- Mappe mit Werkzeichnungen Spindeln
- Werkzeichnungen für Elemente zu Spinn- und Zwirnmaschinen
- Rieter - August 1919 - April 1921
- Fototafel Werkmeisterverband Wetzikon 1921
- Ehrendiplom Médaille d'or Weltausstellung Paris 1900
Bestand Museum Wetzikon
- Mappe Der praktische Konstrukteur Konstruktionsblätter, vermutlich im Abonnement 1868 bis 1874