Sutergasse

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Chronik und Namensbedeutung

  • Die Gasse, wo der Schuster, alt sutor, wohnte.[1]


An der Sutergasse in Kempten war wohl noch ein Rest der römischen Strasse, die einst durch die römische Niederlassung Compatunum führte, welche der gegenwärtigen Ortschaft Kempten den Namen gegeben hat.[2]

Was in Kempten früher Einsiedlerweg hiess, später in Sutergasse umbenannt wurde, ist heute bekannt als Kindergartenstrasse. Ab hier führte der Weg durch ein römisches Ruinenfeld, über die Pfrundweid, das „Moos“ nach Bossikon, wo sich beim Kilchstieg eine Einsiedelei befand.[3]

Seit Ferdinand Keller geht die Forschung davon aus, dass die Kindergartenstrasse bzw. deren Vorgängerin - die Sutergasse oder der Einsiedlerweg - mit der römischen Strasse zusammenfällt, die von Kempraten her kommt und über Irgenhausen nach Norden führt. Die Gleichsetzung der Sutergasse mit der römischen Strasse beruht einerseits sicher darauf, dass diese - mit Verweis auf einen mittelalterlichen Pilgerweg - auch „Einsiedlerweg“ genannt wurde, woraus man auf ein hohes Alter des Trassees schloss. Anderseits bezeichnet Keller 1864 die Sutergasse als „zum Theil künstlich angelegten Damm“. Primär dürfte die Tatsache, dass die Sutergasse unmittelbar neben den damals bekannten römischen Ruinen verlief, Ferdinand Keller und andere zur Gleichsetzung mit der Römerstrasse bewogen haben.[4]

Geometrischer Plan über Herrn Scheuchzer's Landguth genannt im Oberhaus, in der Gemeinde Kempten, gefertigt durch Rudolf Diezinger von Wädenschweil im Jahr 1820. Am unteren Bildrand die Sutergasse auf dem Plan als Sautergasse benannt.

Die Untersuchungen der Jahre 2000 bis 2015 im Bereich der Kindergartenstrasse/Sutergasse konnten den Nachweis für eine römischen Ursprung der Strasse leider nicht erbringen. Zwar wurden unter der Kindergartenstrasse verschiedene Kieskoffer festgestellt, die jedoch vermutlich alle ins 19. und frühere 20. Jh. gehören. Weiter zeigte sich, dass es sich bei dem von Ferdinand Keller erwähnten „Damm“ um eine nordwestsüdostgerichtete Moräne handelt. Es lassen sich dennoch zwei Argumente für den römischen Ursprung der Kindergartenstrasse anführen. Keller erwähnte wie gesagt den „Damm“, also eine Geländeerhebung, was aber auf die Kindergartenstrasse heute nicht mehr zutrifft. Es daher möglich, dass im Bereich der Kindergartenstrasse im späten 19. Jh. nicht dokumentierte Absenkungen stattfanden, welche die römische Strasse zerstört haben. Den zweiten Hinweis liefert der Verlauf der römischen Strasse nördlich des Chämtnerbachs. Das Trassee verlief dort mit grösster Sicherheit zwischen der leichten Erhöhung „Schönenberg“ und dem gegen Osten ansteigenden Hang. Wenn man dieses Strassenstück nach Süden verlängert, gelangt man ziemlich genau auf die Kindergartenstrasse. Nach Abwägungen der Argumente, kommt Buchautor Daniel Käch, zum Schluss, dass die Kindergartenstrasse durchaus mit dem römischen Trassee identisch sein kann. Damit wäre die direkte Anbindung der römischen Gebäude an die Strasse gegeben.[5]

Römische Funde

1880 Römische Funde bei der Sutergasse in Kempten.[6]Jakob Messikommer schreibt an Ferdinand Keller, dass bei der Errichtung einer Scheune römische Ruinen zum Vorschein kamen. Keller hält eine Besichtigung für unnötig und schreibt nach Abschluss der Untersuchung: „Sie werden sich überzeugt haben, dass die Römerstätte beim Schreiner Bosshard in Kempten längst ausgeplündert ist“. Alt Primarlehrer Rolf Schneider bringt in Erfahrung, dass die Fundstelle bei der Parzelle Kindergartenstrasse 4 liegt. Zum Vorschein kamen damals ein Mörtelboden, „eine Einfassung von gebranten Steinen, vielleicht Heizeinrichtung“, Keramik, Knochen, Eisenobjekte und Ziegel, die in den Bestand des Schweizerischen Landesmuseums übergingen.[7]

Literatur

  • Käch Daniel, Winet Ines: Zürcher Archäologie; Heft 32; Wetzikon-Kempten; Eine römische Raststation im Zürcher Oberland, 2015, DK 904
  • Horisberger Beat, Bettina Hedinger, Florian Hoek, Roger Büsser: Römisches Landleben im Zürcher Oberland; Die Römer in Wetzikon, 2007, DK 904

Einzelnachweise

  1. Felix Meier, Geschichte der Gemeinde Wetzikon S280
  2. Zürcher Denkmalpflege 3. Bericht 1962/1963 Seite 102 (abgefragt 2012)
  3. K.W. Glättli, Die Rätische Strasse im Zürcher Oberland/Datenbank Archiv Ortsgeschichte (Thema Pilgerweg)
  4. Käch Daniel, Winet Ines: Zürcher Archäologie; Heft 32; Wetzikon-Kempten; Eine römische Raststation im Zürcher Oberland, 2015, Seite 14
  5. Käch Daniel, Winet Ines: Zürcher Archäologie; Heft 32; Wetzikon-Kempten; Eine römische Raststation im Zürcher Oberland, 2015, Seite 14
  6. Datenbank Archiv Ortsgeschichte
  7. Käch Daniel, Winet Ines: Zürcher Archäologie; Heft 32; Wetzikon-Kempten; Eine römische Raststation im Zürcher Oberland, 2015, Seite 9
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