Reformierte Kirche

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Reformierte Kirche Wetzikon, 1970

Vorgeschichte

Zum ersten Mal wird der Name Ratpoltskirch in einer Urkunde des Klosters St. Gallen vom Jahre 857[1] erwähnt, infolge einer Schenkung von Gütern. Ganz unbedeutend kann diese Kirche nicht gewesen sein, denn es amteten an derselben ein Leutpriester und ein Kaplan. Ein Verzeichnis aus dem Jahre 1275[1], das im bischöflichen Archiv zu Freiburg im Preisgau liegt, beschreibt, dass der Leutpriester von Ratpoltskirch ein jährliches Einkommen von 20 Pfund besass. Über den Standort der ehemaligen Ratpoltskirch ist schon oft geforscht worden. Man kam aber zu der Überzeugung, dass es der Standort der gegenwärtigen Kirche Wetzikons sein musste, denn nach der im Jahr 1320 zum letzten Mal erwähnten Ratpoltskirch, wurde bereits 14 Jahre später zum ersten Mal die Kirche Wetzikon genannt.

Kirchenbau 1895/1896

Chronik

1895/1896 Erbaut in neugotischem Stil von Paul Reber. Kosten: Baukosten 489'522 Franken, Orgel 24'347 Franken, Geläute 28'844 Franken (Massive Kostenüberschreitung bei den Baukosten)[2]

1895 Am 9. April wurden die Glocken unter Mithilfe der Schuljugend aus dem Kirchturme entfernt und für die nächste Zeit in einem provisorischen hözernen Glockenstuhle auf dem Friedhof platziert. Dort war eine Notkirche, zirka 500 Personen fassend, errichtet worden um der Gemeinde während der Zeit des Kirchenbaus den Gottesdienst zu ermöglichen.

Kirchenneubau 1896/97

1896 Am 16. Februar beschloss die Kirchgemeindeversammlung einstimmig den Bau einer Orgel mit 38 Registern für 24'000 Franken und ebenso mit überwiegender Mehrheit (260 Ja gegen 28 Nein) die Erstellung eines neuen Geläutes von 180 Zentnern für 30'000 Franken (inklusive Glockenstuhl). Am 16. Oktober konnten Experten in Aarau das dort in der Giesserei des Herrn Rüetschi neu erstellte, prächtige Geläute klingen hören. Am 25. Oktober wurde das Geläute im schönsten Blumenschmucke zur allgemeinen Freude in unsere Gemeinde geführt. Am 31. Oktober und 2. November zog die jubelnde Schuljugend die gewaltigen Glocken hinauf zu ihrem luftigen Bestimmungsorte im schlanken Kirchturme, von welchem aus diese am 9. Dezember die Glockenexperten mit ihrem ehernen Klange begrüssten.

Glockenaufzug 1896

1897 Einweihung am 14. Februar. Turmhöhe 56 Meter. Bis zur Kugel 51 Meter. 1200 Sitzplätze und 200 Auszüge, nach der Innenrenovation im Jahre 1978 nur noch 1000 Sitzplätze.

1904 An der Silvesterfeier erstsmals elektrisch beleuchtet.

1918 Elektrische Läuteeinrichtung für 9'000 Franken.

1935 Renovation

1947 Pdficon.gif Predigt zur 50 Jahrfeier der Kircheneinweihung Wetzikon, gehalten am 16. Februar 1947 von Pfarrer Roman Gröber

1959 Neuer Glockenantrieb

1970 Ab ca. diesem Datum wird Neugotik wieder höher eingeschätzt. Dabei erhält die Wetziker Kirche eine besonders wichtige Bedeutung, weil sie sozusagen unverändert erhalten blieb. Die Wetziker Kirche hat die schönste neugotische Holzdecke der Schweiz.

Neuer Klöppel für die Kirchenglocke, 1972

1977 bis 1978 Totale Innenrenovation und neue Orgel. Einweihung 17. September.

1982 bis 1983 Grosse Aussenrenovation: Am 2. August 1982 wird die alte und neue Kassette in die Turmkugel gelegt.

1997 Die Kirche ist 100-jährig. Diverse Jubiläumsfeiern finden statt.

2017 Die Kirchenpflege beschliesst das Zeichenläuten an Sonn- und Festtagen von 08:50 - 08:59 Uhr aus der Läutordnung zu streichen.

Im März wird die Reformierte Kirche eingerüstet. Nach Ostern beginnen Sanierungsarbeiten an Fassade und Dächer, die bis Oktober dauern werden. 1,36 Millionen Franken waren an der Kirchgemeindeversammlung im August 2016 bewilligt worden. [3]

Siehe auch

Tafel Kulturgüterschutz

Informationstafel KGS 2014

Das Erscheinen Wetzikons auf den Karten der Mitteleuropäischen Eisenbahnen nach 1850 brachte damals den Wetziker die Welt ein Stück näher. Die darauf folgende Aufbruchstimmung ermutigte die Bevölkerung die alte Kirche mit 800 Sitzplätzen abbrechen zu lassen und 1897 einem doppelt so grossen Neubau Platz zu machen. Die Kirche wurde 1978 umfassend renoviert und steht heute unter Denkmalschutz.[4]

Hinweis

Die Kirche Wiedikon in Zürich ist eine „Zwillingsschwester“. Sie wurde 1985/96 vom Architekten Paul Reber (*15. November 1835) erbaut. „Kreuzförmiger Backstein-Zentralbau mit drei polygonal schliessenden Nischen und seitlichem Turm“[5]

Literatur

  • Heimatspiegel Nr. 9/2018: „Was brauchen wir nicht mehr, was müssen wir haben?“ Die reformierte Kirche Wetzikon: ein Hauptwerk des reformierten Kirchenbaus im 19. Jahrhundert und die Renovation 2017. Autoren: Beat Meier und Claudia Fischer-Karrer.
  • Reformierte Kirche Wetzikon Aussenrenovation 2017, Baukommission der Reformierten Kirchenpflege Wetzikon. Konzept und Inhalt: Beat Meier, Claudia Fischer-Karrer (Druck März 2018)
  • Läutordnung Reformierte Kirche Wetzikon. (Pdf) aufgerufen 6. August 2017
  • Pdficon.gif Bericht und Rechnung über die neue Kirche, Aktienbuchdruckerei Wetzikon 1899, bis Seite 20
  • Heft zur Einweihung / Vorlage zur Renovation
  • 1897 - 1997 „100 Jahre Reformierte Kirche Wetzikon“, Broschüre
  • Heimatspiegel Mai 1961, Die Kirche von Wetzikon
  • Heimatspiegel Juni 1975, Die Wetziker Kirche kunsthistorisch gesehen. Oase im Schatten der Blechlawine. Text: David Meili, Bilder Hans Künzi

Dokumente

Veranstaltungen

Pläne

Ansichtskarten

Fotos

Audio Glockenklang

Das Läuten der Glocken, reformierte Kirche Wetzikon,YouTube 1. November 2016


Filme

FilmAutor(in)JahrFarbeTonDauerSignaturZugangYouTube
Abschluss der Aussenrenovation der Reformierten KircheMichael Gärtner - WetzikonTV2017jaja4F216online zugänglichvY11wGRr5EQ
Reformierte Kirche AussenrenovationWalter Schwilch1982janein13F140online zugänglichC3HKFlGBvyE

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Anzeiger des Bezirkes Hinweil, Ausgabe 29. März 1895
  2. Abrechnung Reformierte Kirche
  3. ZO 16. März 2017
  4. Kulturgüterschutz Wetzikon-Seegräben, 2002 (KGS)
  5. Kunstführer CH
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