Jakob Hauser

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Jakob Hauser

Portrait von Jakob Hauser
Portrait von Jakob Hauser

Vor­name: Jakob
Nach­name: Hauser
Allianz­name: Hauser-Hoffmann
Ge­schlecht: männlich
Geburts­datum: 2. Juni 1895
Geburts­ort: Schaffhausen
Todes­datum: 29. September 1987
Todes­ort: Wetzikon
Beruf: Journalist, Redaktor
Amt: Präsident Verkehrsverein, Präsident Antiquarische Gesellschaft, Mitbegründer Ritterhaus-Gesellschaft Bubikon

Jakob Hauser (geb. 2. Juni 1895 in Schaffhausen; gest. 29. September 1987 in Wetzikon). Er war Redaktor beim „Freisinnigen“ und Zürcher Oberländer, Präsident des Verkehrsvereins und der Antiquarischen Gesellschaft und Mitbegründer der Ritterhaus-Gesellschaft Bubikon. Er verfasste u.a. das historische Festspiel „Die Helvetier“ anlässlich des Sängerfestes 1925 in Wetzikon.



Leben

1895 Am 2. Juni geboren, verbrachte Jakob Hauser (J.H.) seine Jugendzeit in Schaffhausen, Horgen und Basel, immer „in der Nähe von fliessendem oder stehendem Wasser“, wie er später einmal als mögliche Beeinflussung seines Lebensweges erwog. Nach dem Besuch des Realgymnasiums widmet er sich Studien der deutschen Literatur und der Kunstgeschichte. Daneben besucht er das journalistische Seminar der Universität Zürich.[1] Eltern von Jakob Hauser: Joh. Jakob Hauser, Modellschreiner und Rosa Huwyler.[2]

1914-1918 In seinem redaktionellen Beitrag zum 100-jährigen Jubiläum des „Freisinnigen“ erwähnt Jakob Hauser die schweren Löcher, die der Aktivdienst nicht nur in seinen Studienlauf riss, sondern zugleich seinen „Beutel bodenlos aussaugte“. Die Flucht nach Wetzikon bietet dem leergebrannten Scholar ein Refugium der materiellen Erholung – mit diesen Worten begründet der einstige Hilfsredaktor seinen Wechsel in die „versöhnliche Landschaft des Zürcher Oberlandes, mit der überraschenden Schönheit der Heideromantik in den Riedlandschaften des Pfäffikersees, dem lieblichsten aller Seen, mit dem mich seit jeher eine Liebe auf den ersten Blick verbindet und dessen Zärtlichkeit und huldvolle Stille mich je und je aus den Nöten beruflicher Ermüdung und Verbitterung befreite“. Die eigenen Worte von J.H. bezeugen, seinen Wechsel ins Zürcher Oberland hat er zu keiner Zeit bereut! Eine Rückkehr in die „Uni“ und die Hörsäle der Alma Mater war nie mehr ein Thema. J.H. empfindet später seine ersten Reportagen (1918) über Ried- und See-Idyll oder Bäretswiler Chilbi als „Feld-, Wald- und Wiesen-Journalistik“.[3]

1918 J.H. ist noch sehr jung, als er am 23. September in die Redaktion des „Freisinnigen“ eintritt und neben dem gestrengen, überkorrekten alten Herrn im Gehrock, Redaktor Emanuel Schäppi, die Nöte und Anliegen einer neuen, jungen Generation zur Geltung und zum Wort zu bringen suchte. So ist er damals, noch in den Jahren des Ersten Weltkrieges, für alle anderen im Geschäft abgestempelt als der Vertreter der Jugend, und das ist eigentlich lebenslang sein Kennzeichen geblieben. Seine schwärmerische und begeisterungsfähige Natur aber, die allem Neuen zugewandt war und alle Fesseln verpönte, macht ihm die Arbeit nicht leicht, denn beim „Freisinnigen“ trifft er auf eine nüchterne Atmosphäre, eine nüchtern geregelte Welt. In allen Büros, in der Administration und im Betrieb hält man nicht viel von neuen, revolutionären Moden. Redaktor Schäppi ist nicht nur studierter Theologe, sein strenger Lebensstil macht Jagd auf alles Unseriöse, nicht zuletzt auch im Gebrauch der Muttersprache, deren Reinhaltung ihm ein Herzensanliegen ist. J.H. tritt ein in eine völlig fremde Welt. Ausland, Eidgenossenschaft, Kantone usw. sind redaktionell streng geregelte Rubriken. J.H. hat sich anzupassen, er macht nie einen Hehl daraus, dass ihm die jungen Menschen aller Art besonders am Herzen liegen, und dass sie mit ihren Anliegen bei ihm stets mit Verständnis rechnen konnten, nicht zuletzt den Studenten war er gewillt, jeden Streich nachzusehen oder zu verteidigen.

Mit seinem ungehemmten Idealismus hat er sich in der Alltagspolitik und unter seinen Zeitgenossen allzu oft die Finger verbrannt. Die spezifische Begabung drängt J.H. zum Feuilletonistischen, später zur Übernahme des Auslandteiles, welcher zu seinem seit jeher betreuten Lokalen hinzu kommt, womöglich ohne das „Behördliche“ oder das „Politische“. J.H. hat sich im Verlaufe der Zeit derart ins Lokale hinein gelebt, dass er bei gemeindeinternen Anlässen immer öfter um Beiträge mit künstlerischem oder literarischem Kern gebeten wird. J.H ist ein schneller Arbeiter, die Ideen fliegen ihm „wie Raketen“ zu. – Seine Mitarbeit wird geschätzt vom Verkehrsverein Wetzikon bis zum Präsidium des Verkehrsverbandes Tösstal-Zürcher Oberland, dem Präsidium der Fahrplankonferenz Zürcher Oberland, oder der jahrzehntelangen Pflege der Antiquarischen Gesellschaft Wetzikon, deren Präsidium er ebenfalls inne hatte. Als Mitglied der Heimatschutzkommission befasst er sich auch mit umstrittenen Neubauten. Auch auf einem andern Gebiet hat J.H. bahnbrechend gewirkt. So war es immer amüsant, ihn erzählen zu hören, wie er erstmals eine kleine Sportecke in „unsere Zeitung“ zu schmuggeln verstand und damit auf die Empörung der älteren Generation stiess, die in diesem „nichtsnutzigen Tun“ so etwas wie ein Sakrileg an dem für die Schweizer geheiligten Ernst des Lebens sahen.[4]

Die Helvetier, historisches Festspiel von Jakob Hauser

1925 Das vergilbte 34 A5-Seiten umfassende Original-Textheft für das Historische Festspiel „DIE HELVETIER“ (Copyright 1925 by Jakob Hauser ab Schluss des Festes) macht mit einem völlig anderen, dem Historiker Jakob Hauser bekannt. - Sieben Jahre sind seit Kriegsende vergangen. Europa liegt im Umbruch. Sympathien für Sieger oder Besiegte durchmischen unser Volk. J.H. ist erst dreissigjährig, wagt ein patriotisches Werk in anspruchsvoller Versform, benutzt für die Handlung einerseits die unterdrückenden Römer und auf der Gegenseite, die am Ende um die Freiheit ringenden und siegenden Helvetier. Die speziell für dieses Festspiel komponierte Original-Musik entstammt von Christoph Fuchs-Schönwehr. Übrigens: Um Bedeutung und Einfluss dieses Sängerfestes in Wetzikon besser nachzuempfinden ein paar Details: Der Festumzug wird an drei verschiedenen Tagen wiederholt – er besteht aus 16 Kostümgruppen und Sujetwagen – unter Nr. 7 schwingt ein fellbekleideter Mann einen Hammer (heute zufällig Fasnachtsgesellschaft Robenhausen?). Beim Festspiel „DIE HELVETIER“ wirken 500 Personen mit – und 2300 Sängerinnen und Sänger treten aktiv auf.[5]

1925-1940 Präsident des Verkehrsverbandes Tösstal-Zürcher Oberland.[2]

Ab 1930 Präsident der Fahrplankonferenz Oberes Glattal-Zürcher Oberland.[2]

1933 Am 11. Mai[2] heiratet Jakob Hauser Margrit Hoffmann, gelernte Tänzerin, die mit ihrer Begabung als Choreographin oder Regisseurin oft bei Inszenierungen von Festspielen aus der Feder von J.H. ergänzt.[6]

1936 Mitbegründer der Ritterhaus-Gesellschaft Bubikon (Johanniter-Museum).[2] Im Auftrag des Männerchors Bubikon schreibt er das Festspiel „Das Kreuzritterspiel von Bubikon“ für Freilichtaufführungen im Ritterhaus.[7]

1939-1945 Während dem Zweiten Weltkrieg tritt Dr. Karl Eckinger als Redaktor beim „Freisinnigen“ ein. Er betreut vorwiegend den politischen Teil. Der Aktivdienst zwingt wegen Militärdienstabwesenheit sich abwechslungsweise als Redaktor zu vertreten.[8]

1943-1945 Präsident des Zürcher Pressevereins.[2]

1945-1950 Präsident der Antiquarischen Gesellschaft.

1952 Die Oberländer Tageszeitung „Der Freisinnige“ feiert ihr hundertjähriges Bestehen, wovon Redaktor Hauser während mehr als einem Drittel (34 Jahre) das Ansehen der Zeitung mit prägt. Rein statistisch ergäbe seine bisherige redaktionelle Mitarbeit 24 Bände zu 500 Seiten „journalistische Ernte“.[9]

1958 Am 23. September feiert Jakob Hauser seine 40-jährige Tätikeit als Redaktor am „Freisinnigen“.[10]

40-Jahre-Jubiläum am „Freisinnigen“; Heimatspiegel 1958

1961 Jakob Hausers Festspiel „Stammheim wird zürcherisch 1463“ wird zum 500-Jahr-Jubiläum inszeniert.[11]

1979 Generalversammlung des Verkehrsverbandes Tösstal Zürcher Oberland auf dem Ghöch. Jakob Hauser wird zum Ehrenpräsidenten ernannt.[12]

1985 Im Alter von 90 Jahren verlässt er sein Heim an der Morgenstrasse 35 und zieht mit seiner Gattin Margrit ins Alterswohnheim Am Wildbach ein, interessiert sich gleich für die in den Kinderschuhen stehende Hauszeitung, für die er regelmässig geeignete Artikel, insgesamt deren 20, „auf seiner altmodischen Hermes-Schreibmaschine“ verfasst. Noch mit 91 Jahren widmet er den „liebenswerten Damen, die täglich im langen Gang zum Speisesaal vor geschlossener Tür auf den Eintritt zum Frühstück warten“ ein liebenswertes Gedicht: Glücklich, wer so hochgestimmt.[13]

1987 Am 29. September 1987 erlischt das Lebenslicht von Jakob Hauser. Nach einem bis zuletzt ausgefüllten Leben. Weit über seine Pensionierung hinaus stand er dem Zürcher Oberländer als Berichterstatter zur Verfügung, besuchte bis in die letzten Lebensjahre den Verlag, um sich über die gewaltigen technischen Veränderungen auf dem Laufenden zu halten. Mit seiner liebenswürdigen Dienstbereitschaft gewann er viele Freunde; gar manche erfuhren erst nach seinem Tode Näheres von seinem vielseitigen und enormen Schaffen. (Anmerkung Verfasser: Witwe Margrit freute sich auch später noch, wenn sie mit „Frau Redakter Hauser“ angesprochen wurde.)[14]

  • Zusammenfassung von Josef Lauber für das Archiv Ortsgeschichte Wetzikon, April 2008


Siehe auch

Literatur

  • Hauser Jakob u.a.: Antiquarische Gesellschaft Wetzikon, 1937, DK 904
  • Hauser Jakob: Das Kreuzritterspiel von Bubikon, 1936, DK 903 BUB
  • Hauser Jakob: Die Ratzenburger, 1959, (HAUS)
  • Künzi Hans, Hauser Jakob: Am Pfäffikersee: Urlandschaft der Heimat, Wetzikon 1970, DK 904
  • Heimatspiegel Nr. 10/1972: Wunder des Herbstes - Wanderzeit im Oberland. Text: Jakob Hauser Jakob, Fotos: Hans Künzi.
  • Heimatspiegel Nr. 5/1972: Das Ritterhaus Bubikon / Ein Oberländer Bau- und Kulturdenkmal von internationalem Rang. Text: Jakob Hauser, Fotos: Hochbauamt Kanton Zürich.
  • Heimatspiegel Nr. 2/1972: Pomphafter Oberländer Karneval lockte um die Jahrhundertwende Tausende auf die Strassen. Aus Rütis grosser Fasnachtszeit. Text: Jakob Hauser, Bilder Gemeindearchiv Rüti.
  • Heimatspiegel Nr. 1/1972: Die Polen-Wetziker - einst und jetzt. Autor: Jakob Hauser.
  • Heimatspiegel Nr. 10/1971: Reben und Wein im Zürcher Oberland. Text: Jakob Hauser, Fotos: Herbert Squindo.

Fotos

Wetziker Liedli – von Jakob Hauser (J.H.)

s'Oberland im Züripiet, - bruchsch di nüd lang zbsinne:
Berg und Wald und See und Ried, - Wetzike zmitzt inne
s'isch halt eifach schön bin öis – da gits nüt dra zrüttle
Und wer seit, mir seiged Gschmeus – Hui, dä tüe mer schüttle.
Hüt und morn und jede Tag – hämmir eusi Freude.
So ne Heimet, s'isch kei Frag, - chan eus nie verleide.
Hüt und morn und jede Tag – git eus liebi Wunder.
Wagt en Schlingel Schimpf und Chlag – Hui, dänn chlöpfts bim Tunder!
s'Oberland im Züripiet – bruchsch di nüd lang zbsinne:
Berg und Wald und See und Ried – Wetzike zmitzt inne.
D'Buebe sind und d'Meitli au – (grossi Lüt, was wänder?)
Froh und Stramm, wie Ma und Frau, - zümpftig Oberländer!

Einzelnachweise

  1. Der Zürcher Oberländer 1. Oktober 1987
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 Publikation Verbindung Munot 1908-1918, Seite 91
  3. Jubiläumsausgabe „Der Freisinnige“ 1952
  4. „40 Jahre am Redaktionspult“, „Der Freisinnige“ 23. September 1958 und Artikel „J.H. 75 Jahre alt“, 1970 - Widmung von Redaktor Eckinger
  5. „Die Helvetier“, historisches Festspiel von Jakob Hauser anlässlich des Sängerfestes 1925 in Wetzikon
  6. Der Zürcher Oberländer, 9. November 1978 von Cécile Weber
  7. Publikation: Das Kreuzritterspiel von Bubikon, Jakob Hauser, 1936
  8. Der Zürcher Oberländer
  9. Jubiläumsausgabe „Der Freisinnige“ 1952
  10. Heimatspiegel November 1958
  11. „Stammheim wird zürcherisch 1463“, 1961
  12. Der Zürcher Oberländer 26. Juni 1979
  13. Hauszeitung Alterswohnheim Am Wildbach 1986
  14. Der Zürcher Oberländer 1. Oktober 1987
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